„Haube auf“, so heißt es meist, wenn sich der Umzug am Fasnachtssonntag oder bei den Narrentreffen langsam in Bewegung setzt. Und manchmal hört man dann ein leises Aufstöhnen. Leider müssen wir seit einigen Jahren sogar die „Unsitte“ feststellen, dass vereinzelt Blätzlebuebe den Umzug mitlaufen ohne die Haube aufzusetzen. Die Haube gehört auf den Kopf und nicht um den Hals. Und das nicht nur zu den Umzügen, sondern auch beim Schnurren und Strählen auf der Gass‘.

Schon seit Längerem ist ganz generell festzustellen, dass an den Fasnachtstagen immer weniger Blätzlebuebe im Häs und mit Haube auf dem Kopf unterwegs sind. Schaut man sich mal Fotografien aus den 50er-, 60er- oder auch aus den 90er-Jahren an, so war das einmal anders und am Schmotzigen Dunschdig waren die Markstätte und andere Plätze „rot“. Warum sollte man denn nun die Haube auf dem Kopf tragen und nicht um den Hals (wo sie unbestritten gerade an kalten Tagen schön wärmt)? Ganz einfach: Ein Narr „verbutzt“ sich, er trägt also während der Fasnacht seine Maske und gibt sich nicht zu erkennen. Das ist das Wesen der Fasnacht und das sind auch die Wurzeln unseres Blätzlebue.

Dass dies kein Ding der Unmöglichkeit ist, zeigt nicht nur der Blick in andere Narrenhochburgen wie Rottweil, Villingen oder Überlingen. Auch bei uns in Konstanz gibt es verschiedene Fasnachtsgruppen, die die Tradition des „Verbutzens“ aufrecht erhalten und im Häs nie ohne Maske unterwegs sind, wie z.B. die Alt-Konstanzer Hansele oder die Saubauchgeister. Und darum würde ich mich sehr darüber freuen, wenn zur nächsten Fasnacht wieder mehr Blätzlebuebe beim Schnurren und Strählen auf der Gass‘ zu sehen wären. Ich zumindest freue mich bereits jetzt drauf, an der Fasnacht ohne Ratsmütze und mit der Haube auf dem Kopf wieder in der Niederburg oder sonst wo unterwegs zu sein.

Roland Scherer